- 10. Dezember 2025
WärmeGuide als Einstieg für die Bürgerbeteiligung?
Der WärmeGuide (www.waermeguide.de) von GermanZero, dem KWW Halle und dem Öko-Institut bietet in den Kommunen einen ersten Überblick zum Status quo der Wärmeversorgung vor Ort und ggf. auch für mögliche Schritte in der zukünftigen Wärmeversorgung. Beteiligte erhalten mit dem Tool öffentlich zugängliche Informationen zum theoretischen Ist-Zustand, zur Gebäude- und Eigentumsstruktur, die überschlägig ermittelt und auf die kommunale Ebene heruntergebrochen wurden, sowie einen Ausblick, wie sich die Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 gestalten könnte. Das Tool bietet hiermit zwar eine schnelle Orientierung, aber basiert auf stark vereinfachten Annahmen.
Tatsächliche Werte und Daten, die auf Landes- oder Kommunalebene vorliegen, werden vermutlich davon abweichen. Erst ergänzt mit dem Wissen über die Gegebenheiten vor Ort kann die konkrete Wärmeplanung nach WPG/ NKlimaG vor Ort erstellt werden.
Die Datengrundlage, die z. B. in der Kooperation der „Wärmezukunft“ verwendet wird, ist eine völlig andere und nicht mit der Datengrundlage des WärmeGuides vergleichbar.
Zudem wurden dort in der Bestandsanalyse Wärmebedarfe als Basis verwendet, nicht die tatsächlichen Verbräuche. Für die Bürgerinnen und Bürger gestaltet sich die Unterscheidung als äußerst schwierig. Wärmebedarfe bilden Nutzerverhalten und Teilbeheizung nicht ab. Das führt zu erheblichen Verzerrungen.
Besonders kritisch wird der im WärmeGuide angenommene hohe Wärmenetzanteil in den Zukunftsszenarien der Kommunen gesehen. Dieser entspricht nicht den realistischen technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vieler Kommunen und kann falsche Erwartungen erzeugen.
In einer Themenwerkstatt am 28.11.2025 im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung wurden in der Kooperation der „Wärmezukunft“ die Erwartungshaltung an Wärmenetze ausführlich mit allen sieben beteiligten Kommunen diskutiert. In allen Kommunen wurde eine völlig andere Erwartung an Wärmnetze gegenüber dem WärmeGuide festgestellt.
Die Zielszenarien aus fertigen Wärmeplanungen weichen erheblich von den Annahmen des WärmeGuides ab, da sie auf tatsächlichen Verbrauchsdaten und lokalen Gegebenheiten beruhen, nicht auf pauschalen Hochrechnungen.
Der WärmeGuide bietet sich aus unserer Sicht daher ggf. als gemeinsames Tool von Kommune und Bürgerinnen und Bürgern an, um in die „offizielle“, gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung einzusteigen. Sollten sich daraus – aus einer gemeinsamen Besprechung – tatsächliche und bekannte Potentiale für eine zukünftige Wärmeversorgung ergeben, können diese beispielsweise in die Ideenkarte der Kooperation der Wärmezukunft eingetragen werden und würden so bei der Ausgestaltung der kommunalen Wärmeplanung in den beteiligten Kommunen direkt und konsequent eingebunden.